„Ich will doch einfach nur noch ein bisschen leben…“ Das waren die Worte der Frau, die ihr Leben lang viel gearbeitet hatte und nun von der Krankheit schwer gezeichnet auf dem Sofa saß. „Ist denn das zu viel verlangt, dass man noch ein wenig leben will!“ Ich schaue in ihr verzweifeltes Gesicht und in ihre ängstlichen Augen. Im Rückblick stellt sich manches so ganz anders dar als zu der Zeit, wo man im Räderwerk des Alltags steckte. Unsere Vorfahren sprachen von der ars vivendi, der Kunst zu leben. Und zu der Kunst des Lebens gehörte auch die Kunst zu sterben. Nein, das ist nicht makaber, das entspricht einfach der Realität. Leider verdrängen wir sie so oft.

Wir gehen auf das wichtigste Fest der Christen, auf Ostern zu. Wie hat Jesus zurückgeschaut auf sein Leben? Wäre ihm ein solcher Satz, wie oben, über die Lippen gekommen? Gewiss hatte er Angst vor dem Sterben, nicht aber vor dem Tod. Ihn erfüllte eine unglaubliche Gewissheit, dass er nach  urchschreiten des tiefen, dunklen Tales der Todesschatten in der hellen Welt seines Vaters, im Vaterhaus ankommt. Da wird er von Geborgenheit umgeben sein. Rückblickend war er sich dessen gewiss, dass sein Leben im Einklang stand mit dieser großen Hoffnung, die ihn beseelte. Jesus, das menschliche Gesicht unseres Gottes, ist ein unglaubliches Vorbild! Nicht nur wie er mit Menschen umgeht, auch wie er sein eigenes Leben in die Hand nahm, welche Ängste und Hoffnungen ihn erfüllten. Er ist uns Schritt für Schritt vorausgegangen und hat den Weg geebnet. Ja, Sterben kann trotzdem nicht einfach sein, davon hat auch niemand je gesprochen! Aber uns wird die Dunkelheit nicht verschlingen, wir werden im Licht ankommen, wir kennen unseren „Vater im Himmel“, zu dem wir genau mit diesen Worten beten.

Ich kämpfe dafür, dass Sie als Mitglieder unserer Gemeinde nicht von Gleichgültigkeit und auch nicht von Angst erfüllt sind, sondern dass Sie dieses Wissen um Gottes neue Welt wie einen kostbaren Schatz in sich tragen. Für mich hat der Satz: „Ich will doch einfach nur noch ein bisschen leben!“ eine doppelte Bedeutung: Wir freuen uns über jede geschenkte Zeit hier auf Erden, unsere Blicke gehen aber schon auf das viel bessere, schönere und erfülltere Leben bei unserem Gott. In diesem doppelten Bezug will ich in diesem Jahr das Osterfest feiern und möchte Sie dazu einladen, es mit mir zu tun.
Gottes Segen zum Osterfest
wünscht Ihnen Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab

Evangelische Landeskirche in Baden

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