schon wieder ist der Sommer da! Mal ganz heiß, mal etwas regnerisch, dann genießen wir die Abkühlung. Und dabei bemerken wir kaum, dass die erste Hälfte des Jahres 2025 auch schon wieder dahin ist. Hat also der gute alte Mose doch recht, wenn er sagt: „Unsere Tage und Jahre gehen dahin, als flögen wir davon“. Gerade diejenigen von uns, die schon einige Jahrzehnte hinter sich haben, merken, wie die Zeit kürzer wird. Es kommt einem so vor, als würde die Zeit immer schneller gehen. Ein Tag geht so schnell vorbei, schon wieder haben wir eine Woche, einen Monat und dann bald ein Jahr erlebt. Gut, es gibt Tage, da sind wir froh, wenn sie vorbei sind, weil sie mühsam waren. Aber es macht auch ein bisschen Angst und Sorge, wie schnelllebig alles ist. Fast möchte man meinen, dass nichts Bestand hat. Kaum haben Sie Ihren Garten in Ordnung, kommt der nächste Regen mit Wind und Sturm und Sie können wieder von vorne beginnen. Kaum haben Sie Ihr Haus renoviert und schon können Sie - nach relativ kurzer Zeit - wieder an einer anderen Stelle beginnen, denn der Zahn der Zeit nagt. Früher ist mir das nicht so aufgefallen, heute nehme ich es wahr.
Ich habe Sehnsucht nach dem „Bleibenden“, nach dem „Ewigen“ nach dem „Ganzen“, nach dem „Vollkommenen“, schlicht gesagt nach dem „vollkommen Guten“. Als glaubender Mensch würde ich sagen: „Ich habe Sehnsucht nach Gott.“ Es ist nicht gut, wenn ich beginne, diese Sehnsucht zu verdrängen. Manchmal ist es einfach gut, diesen Schmerz, auch das Empfinden innerer Leere zuzulassen und damit zu spüren, was meine Seele braucht. Vielleicht gehört es gerade zum Älterwerden, dass diese Dinge bewusst werden und in den Vordergrund rücken. Das ist zuerst einmal nicht angenehm! Es hinterlässt eine Unruhe und ein ungutes Gefühl, das man eigentlich so im Leben nicht spüren möchte.
So beobachte ich manchmal Zeitgenossen, die in einer gewissen Phase ihres Lebens noch einmal richtig aufdrehen, weil sie das Gefühl haben, jetzt muss noch einmal das Leben in vollen Zügen gespürt werden:
Eine Sehnsucht nach dem „Bleibenden“, nach „Ganzheit. Und ich kann es sogar unglaublich gut verstehen. Es liegt in uns ganz tief drin, dass wir das Leben spüren wollen. Mit allen Fasern unserer Seele und mit allen Sinnen. Leider lehrt die Erfahrung, dass es auf dieser Erde nur bruchstückhaft möglich ist. Diese Ahnung wird vom Neuen Testament bestätigt.
Vielleicht sagen Sie jetzt „leider“! Es ist traurig, aber wahr, dass Vollkommene, das Perfekte wird es auf dieser Erde nicht geben. Und so wird auch unsere Sehnsucht auf dieser Erde nie gestillt werden. Auf der anderen Seite ist es so schwierig, die Menschen immer auf die andere Welt, auf das Jenseits, auf die Transzendenz zu „vertrösten“. Denn viele empfinden es tatsächlich als Vertröstungen, wenn man sagt: Hier ist das noch nicht erlebbar und erreichbar, aber warte darauf, irgendwann im anderen Leben wird es so sein. Das ist für so viele einfach schwer nachvollziehbar. Warum nicht hier? Warum warten? Sie sagen: Jetzt ist doch Sommer und alles ist so schön. Gewiss! Das geht uns allen so! Aber kaum sind 2-3 heiße Tage in unserem Land, kommt das nächste Donnerwetter. Oder die Dürre schädigt unsere Ernten und lässt unsere Gärten vertrocknen. Der eine freut sich an der Hitze, der andere leidet furchtbar darunter. Schauen Sie doch einfach genau hin. Alles hat eine Kehrseite und das macht uns zu schaffen.
Es ist deshalb nicht leicht, sich die Zuversicht zu bewahren. Es ist nicht einfach, hoffnungsfroh zu bleiben. Wenn Sie aber fragen, warum wir als Christen in unserer heutigen Welt noch gebraucht werden, dann würde ich sagen: Genau deshalb! Wir helfen Ihnen, zuversichtlich und hoffnungsfroh zu sein und zu bleiben. Wir bringen Sie immer wieder auf gute Gedanken! Wir singen mit Ihnen Lieder, die in Ihrer Seele nachklingen. Wir lassen nicht nach, mit Freundlichkeit und Güte Ihnen das Herz zu füllen. Wir lenken Ihre Blicke weg von dem Belastenden und hin auf das Helle und Freundliche. Dabei nicht zuletzt auf das freundliche Angesicht unseres Gottes, der uns nicht vergisst. Zu danken für das Gute hilft im Leben! Loblieder haben eine positive Kraft.
So ist es - ehrlich. herzlich Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab